Deutschland im Jahr 2057. Der gesunde Menschenverstand hat, ganz buchstäblich, gesiegt. Genforschung, medizinische Früherkennung, strenge Hygienegesetze verhindern selbst den Ausbruch von Erkältungen. Mia Holl, eine junge Biologin, war bis vor kurzem durchaus Befürworterin eines Systems, das die Bürger rigide vor körperlichem Leid bewahrt. Doch seit ihr Bruder Moritz mit Hilfe eines DNA-Tests des Mordes an einer Frau überführt wurde und sich im Gefängnis umgebracht hat, ist Mia aus der Bahn geworfen. Sie hat Zweifel an Moritz‘ Schuld, verwahrlost, reicht ihre Ernährungsberichte nicht mehr ein, raucht gar eine Zigarette. Die Justiz nimmt sie ins Visier, denn Mias Verhalten gefährdet das Gemeinwohl. Mia wird zum Spielball eines Schauprozesses, der die Nation in Atem hält. Ihr wichtigster Gegner ist dabei der Journalist Heinrich Kramer, dessen Buch Gesundheit als Prinzip staatlicher Legitimation ein Schlüsselwerk der herrschenden Lehre ist …
Mit meinen Fotografien verlassener Psychiatrien Italiens begleite ich das Stück mittels großflächigen Rückwandprojektionen als Bühnenhintergrund.